P R E S S E 
 
Verfolgt, verfemt, unvergessen
Vortrag in Bild und Ton über den Sänger des Widerstands, Ernst Busch


Dem Maurersohn aus Kiel war keineswegs eine internationale Karriere prophezeit worden. Vielmehr erlernte er den für seine Geburtsstadt typischen Beruf eines Werftarbeiters, was ihn den Kieler Matrosenaufstands 1918 hautnah erleben ließ. Ernst Busch (1900 – 1980) wurde Mitglied der sozialistischen Arbeiterjugend und sattelte beruflich um: Er machte im Alter von 20 Jahren eine Ausbildung zum Schauspieler und Sänger. In der späten Weimarer Republik stieg er in Berlin zum erfolgreichen Theater, Kino- und Schallplattenstar mit ausgeprägter antifaschistischer Gesinnung auf, was ihn sofort nach 1933 zum Verfolgten des Naziregimes machte.

„Ernst Busch – verfolgt, verfemt, aber nicht vergessen“ heißt ein Vortrag in der Gedenkstätte Ahrensbök. Am Sonntag, den 5. November 2023 wird um 15.00 Uhr der Lübecker Musikwissenschaftler Wolf Rüdiger Ohlhoff in Wort, Bild und mit musikalischen Beispielen an das Leben des international gefeierten Polit-Sängers erinnern. Ohlhoff ist überzeugt, dass Busch sich mit seiner Interpretation des Lieds „Wir sind die Moorsoldaten“, das 1933 im niedersächsischen KZ Börgermoor entstand, ein „Denkmal für die Ewigkeit“ setzte.

Mit der Flucht vor der SA im März 1933 begann für Busch eine Zeit, in der er sich als „Sänger des antifaschistischen Widerstands im Exil“ einen Namen machte. Seine Flucht führte ihn durch weite Teile Europas bis in die Sowjetunion; 1937 nahm er als Freiwilliger der internationalen Brigaden am spanischen Bürgerkrieg teil. Drei Jahre später wird Busch in Belgien von den Nazis verhaftet, zu einer mehrjährigen Zuchthausstrafe verurteilt, und April 1945 von der sowjetischen Armee befreit. Vor Busch lag eine neue Karriere, diesmal als international gefeierter Brecht-Schauspieler im SED-Staat.

Ohlhoffs Vortrag wird von seltenem Bildmaterial und Busch-Liedern mit vom Grammophon gespielten Original-Schelllackplatten begleitet. Interessierte sind zu dieser Veranstaltung in die Gedenkstätte eingeladen. Der Eintritt ist frei. Spenden sind willkommen.

 
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