P R E S S E 
 
Euthanasie, ein Tabu in Familien
Lesung in der Gedenkstätte Ahrensbök


Euthanasie ist der schönfärberische Begriff für die erste zentral organisierte Massenvernichtungsaktion der Nationalsozialisten. Über die Opfer, psychisch kranke und behinderte Menschen, als „unwertes Leben“ beurteilt und ermordet, wurde in Öffentlichkeit und in Familien lange nicht gesprochen. Auch das Schicksal von Irmgard Heiss, Schwester von Pastor Karl Friedrich Stellbrink, einem der vier Lübecker Märtyrer, war in der Familie ein Tabu.

„Unerhörte Geschichte“ heißt ein Buch, das Barbara Stellbrink-Kesy am Sonntag, den 28. Januar 2024, um 15.00 Uhr in der Gedenkstätte Ahrensbök vorstellen wird. Die Autorin ist eine Großnichte des Lübecker Pastors und seiner Schwester. Sie erforschte das Schicksal von Irmgard Heiss, und stellte auf der Grundlage von Dokumenten fest, dass ihre Großtante eine bemerkenswerte Frau war, die ein eigenständiges Leben führen wollte.

Irmgard Heiss brach eine Ausbildung zur Lehrerin ab. Sie ging auf eigene Faust nach Berlin und verdiente selbständig ihren Lebensunterhalt. Gegen den Willen der Eltern heiratete sie einen Bergarbeiter. Als die Ehe scheiterte, zog Irmgard Heiss mit den beiden Söhnen zurück zur Familie. Weil sie störrisch blieb und von labiler Gesundheit war, brachten die Eltern sie in einer Heil- und Pflegeanstalt unter.

Die Autorin Stellbrink-Kesy wird Auszüge aus ihrem 2020 erschienen Buch vortragen, über ihre Recherche und ihr anhaltendes Engagement mit der Aufarbeitung von „Verfolgungsgeschichten“ berichten. Interessierte sind zu dieser Veranstaltung in die Gedenkstätte Ahrensbök eingeladen. Der Eintritt ist frei. Spenden sind willkommen.



 
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